Recherche vor Kauf
Schon lange haben wir nach einem bezahlbaren Bus mit Hubdach gesucht, bis wir im Netz auf den Campster gestoßen sind. Da wir das Fahrzeug allerdings hauptsächlich als Alltagsauto nutzen und hin und wieder darin übernachten wollten, erschien uns der Vanster als die bessere Option, da wir die fest installierten Campster-Möbel nicht das ganze Jahr durch die Gegend fahren wollten. Leider mussten wir dann schnell feststellen, dass in Corona-Zeiten anscheinend viele die gleiche Idee hatten, was dazu führte, dass so gut wie keine Fahrzeuge sofort verfügbar waren oder nicht die Ausstattung hatten, die wir gerne wollten. Wichtig war uns:
- Motor mit 150PS (wegen höherer Anhängelast als beim 180PS)
- Kitchen & Sleep Box
- Wagenfarbe weiß oder zumindest gleich wie die Dachfarbe
- Webasto Heizung
- Getönte Scheiben
- 5-Sitzer
- Sicherheitspaket 5
- Xenon
Nachdem wir uns ein Fahrzeug unter Corona-Auflagen bei einem Händler in unserer Gegend live anschauen konnten, ging es deutschlandweit auf die Suche nach dem passenden Gerät. Leider gab es nur ein einziges sofort verfügbares Fahrzeug, welches annähernd unseren Ausstattungswünschen entsprach. Einzig Xenon und AHK fehlten. Die Anhängevorrichtung ist nachrüstbar, womit wir „nur“ auf das Xenon verzichten mussten.
Kaufabwicklung
Wir hatten uns also für das Fahrzeug entschieden und haben dann quasi die Katze im Sack gekauft, weil der Händler über 600km entfernt saß. Die gesamte Abwicklung lief reibungslos und freundlich per Telefon und online.
Abholung
Ende Januar 2021 war es dann soweit und der Übergabetermin stand. Anreise mit der Bahn war wie gewohnt eine Vollkatastrophe. Schon der erste Zug hatte 50min Verspätung, wodurch, wie soll es auch anders sein, wir alle weiteren Anschlusszüge verpasst hatten. Anstatt wie ursprünglich geplant um 15:00Uhr kamen wir nun erst um 18:00Uhr beim Händler an, der freundlicherweise noch auf uns wartete. Leider war es bereits dunkel, wodurch wir das Fahrzeug bei der Übergabe nicht in voller Pracht begutachten konnten.
Erste Fahreindrücke
Nach kurzer Einweisung und Betankung ging es dann wieder Richtung Heimat. Die ersten 100km in witterungsbedingter Bummelfahrt verliefen ohne Probleme. Als es der Verkehr und die Schneelage es zuließen, ist mir bei höheren Geschwindigkeiten aufgefallen, dass die Windgeräusche vom Dach doch recht laut waren, zu laut für mein Verständnis. Um sicher zu gehen, dass alles in Ordnung ist, hatte ich sicherheitshalber den nächsten Parkplatz angesteuert. Leider musste ich feststellen, dass die linke Dachverriegelung nicht geschlossen war, wodurch sich bei schnellerer Fahrt das Dach angehoben hatte! Nachdem die Verriegelung geschlossen war, waren die Windgeräusche auch etwas erträglicher und auch bei Geschwindigkeiten über 160km/h im Rahmen. Um kurz nach Mitternacht hatte unser neues „Familienmitglied“ dann seine Destination erreicht.
Fahrzeuginspektion
Das Fahrzeug wurde auf Sommerrädern übergeben, wodurch ich am folgenden Tag, im Rahmen der Winterreifenmontage, die Gelegenheit genutzt hatte um das Fahrzeug einmal genauer zu inspizieren. Da es eh schon auf der Bühne stand, konnte ich mir auch ein Bild von der Unterseite machen. Da war mir sofort die stümperhafte Montage der Webasto-Heizung aufgefallen. Aber dazu später mehr…
Wo ist das Kochfeld?
Neben der teilweise abenteuerlichen Qualität des Pössl-Umbaus (dazu später auch noch mehr) hatte sich der Händler einen Schnitzer erlaubt und übersehen, dass dort, wo eigentlich seitens Pössl ein Kochfeld verbaut sein sollte, nur gähnende Leere herrschte. Es fehlte schlichtweg. Allerdings schien schon mal eines verbaut gewesen zu sein, denn die Schraubenlöcher waren noch erkennbar. Meine Annahme ist, dass das Teil am Pössl-Band zwar montiert wurde, der Mechaniker dann aber festgestellt haben muss, dass das Loch für die Kabeldurchführung fehlte. Daraufhin wurde das Kochfeld wahrscheinlich wieder entfernt und im Nachgang vergessen wieder einzubauen. Ist aber nur meine persönliche Vermutung. Der Händler hat mir dann ein Kochfeld zur Selbstmontage geschickt.
Erfahrung als Beifahrer
Bei meiner ersten Fahrt als Beifahrer musste ich feststellen, dass der Sitzt extrem wackelt! Nach anschließender Fehlersuche musste ich feststellen, dass einige Schrauben der Drehsitzkonsole, welche von Pössl am Band montiert werden, nicht angezogen waren! Im Zusammenhang damit hatte ich auch gesehen, dass das Kabel Fahrersitzheizung komplett auf Zugspannung ist, sobald der Sitz ganz nach vorne gestellt wird. Wir hatten Glück, dass es noch nicht abgerissen war, nachdem die vorderste Sitzposition die Standardeinstellung meiner Frau ist.
Webasto Heizung
-15°C im Allgäu – Perfekter Zeitpunkt um die Webasto Heizung einmal zu testen. Gut dass ich das getan hatte, sonst wären wir vielleicht bei unserer ersten Übernachtung im Auto erfroren. Denn leider kam nach dem Einschalten der Heizung nach ca. 2-3 Minuten direkt ein Fehler im Display. Also hatte ich den Webasto Service angerufen. Der freundliche Servicemitarbeiter hat mir dann nahe gelegt, den nächsten Bosch-Service aufzusuchen, um dem Fehlerspeicher auszulesen und den Fehler zu beheben. Gesagt, getan… Es hatte sich herausgestellt, dass abermals am Pössl-Band die Heizung unter dem Fahrzeug fehlerhaft montiert wurde. Laut Bosch-Service wurde durch falsches Anziehen der Befestigungsschrauben das Gehäuse der Heizung derart gequetscht, dass der Gebläselüfter verklemmte, was zum Fehler „H03“ führte. Durch Lösen und richtige Anziehen der Verschraubung war das Problem gelöst und die Heizung funktioniert seitdem tadellos.
Zwischenfazit nach 4 Wochen und ca. 2000km
Grundsätzlich hat sich der Vanster als tolles Alltagsauto mit kleinen Schwächen des Basisfahrzeugs bewiesen. Wie er sich im Camping schlägt wird sich zeigen, wenn es die Temperaturen zulassen und wir ihn dort auf Herz und Nieren getestet haben. die Freude trübt aber leider die an vielen Stellen schlechte Verarbeitungsqualität seitens Pössl. Da gibt es definitiv noch Luft nach oben…
… Fortsetzung folgt …